Hier finden Sie das Grußwort von Staatssekretärin Petra Olschowski, Ministerium für Forschung, Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg, in Vertretung einer der beiden Preisstifter, die Laudatio von Jurymitglied Kristina Maidt-Zinke sowie die Lesung und Dankworte von Marcel Beyer, dem Peter-Huchel-Preisträger 2021.
Marcel Beyer, geboren 1965 in Tailfingen / Baden-Württemberg, wuchs in Kiel und Neuss auf und lebt seit 1996 in Dresden. Er studierte Germanistik, Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Siegen. Marcel Beyer hat zahlreiche Gedichtbände, Essays und Romane veröffentlicht, außerdem Erzählungen und Libretti. In seinen Werken setzt er sich immer wieder kritisch mit der deutschen Geschichte auseinander. Er ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und des PEN-Zentrums Deutschland.
Auszeichnungen (eine Auswahl)
Gedichtbände
Weitere Publikationen (eine Auswahl)
Außerdem bislang insgesamt fünf Opernlibretti für Toshio Hosokawa, Manos Tsangaris, Enno Poppe (u. a. IQ. Testbatterie in 8 Akten. UA: 27. April 2012, Schwetzinger SWR Festspiele).
Der diesjährige Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik geht an den 1965 in Tailfingen geborenen und in Dresden lebenden Autor Marcel Beyer. Die Jury würdigte in einer Video-Sitzung am 15. und 16. Januar 2021 den bei Suhrkamp erschienenen Band „Dämonenräumdienst“ als herausragende Neuerscheinung des Jahres 2020. Der mit 10.000 Euro dotierte Peter-Huchel-Preis wird voraussichtlich am 21. Mai 2021 in Staufen i. Br. verliehen. Bei dieser Gelegenheit wird auch die Verleihung des Peter-Huchel-Preises 2020 nachgeholt, die im letzten Jahr coronabedingt abgesagt werden musste. Der Preis ging an Henning Ziebritzki für seinen 2019 bei Wallstein erschienenen Band „Vogelwerk“. Preisstifter sind der Südwestrundfunk und das Land Baden-Württemberg. Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören u. a. Ernst Jandl, Durs Grünbein, Thomas Kling, Monika Rinck, Friederike Mayröcker und Thilo Krause.
Die Jury in ihrer Begründung: „Marcel Beyers Gedichte sind Abenteuerexpeditionen in vertrautes Gelände, das plötzlich fremd und unheimlich erscheint. Elternhaus und Elvis, die Eindrücke der Kindheit, magische Begegnungen mit den Phänomenen der Popkultur und den Helden der Klatschspalten – all das wird in Beyers streng komponierten Gedichten aufgegriffen, in unerhörte Zusammenhänge gerückt, verfremdet und mit den Mitteln von Zitat, Collage, Komik und ironischer Brechung neu arrangiert. Der Titel „Dämonenräumdienst“ ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Hier werden die Geister der jüngeren deutschen Vergangenheit aufgerufen, um sie durcheinanderzuwirbeln und einer poetischen Choreographie zu unterwerfen: Aufräumarbeiten vor dem inneren Auge eines erfindungsreichen Dichters.“
Der vom Land Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk gestiftete Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik wird seit 1984 für ein herausragendes lyrisches Werk des vergangenen Jahres verliehen. Der Preis erinnert an den Namensgeber Peter Huchel (geb. 1903 in Groß-Lichterfelde bei Berlin), den bedeutenden Lyriker und langjährigen Chefredakteur der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“. Huchel starb am 30. April 1981 in Staufen im Breisgau. Die unabhängige Jury besteht aus sieben Autor*innen, Literaturkritiker*innen und Literaturwissenschaftler*innen.