Paulus Böhmer

Foto: SWR/Wolfgang Becker


Paulus (eigentlich Paul Christoph) Böhmer, geboren 1936 in Berlin, wuchs ab 1943 im oberhessischen Land auf. Er studierte Jura in Frankfurt am Main, Architektur an der Technischen Universität Berlin und Literatur. Paulus Böhmer machte eine Lehre als Industriekaufmann in Mannheim und arbeitete unter anderem auf dem Bau, als Stauden- und Ziergraszüchter, Reizwarenlieferant, Lektor und Werbetexter. Seit 1974 lebte er als Schriftsteller und Maler in Frankfurt am Main. Von 1985 bis 2001 leitete er das Hessische Literaturbüro in Frankfurt am Main. Er verfasste zahlreiche Gedichtbände. Daneben übersetzte er gemeinsam mit seiner Frau, der deutsch-israelischen Übersetzerin Lydia Böhmer, Gedichte von Jehuda Amichai und Asher Reich aus dem Hebräischen ins Deutsche. Für sein Lebenswerk wurde er 2010 mit dem Hölty-Preis für Lyrik, 2011 mit der Goethe-Plakette des Landes Hessen ausgezeichnet. Paulus Böhmer starb am 5. Dezember 2018 in Frankfurt am Main.


Paulus Böhmer: Zum Wasser will alles Wasser will weg

Der diesjährige Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik geht an den 1936 in Berlin geborenen und in Frankfurt am Main lebenden Dichter Paulus Böhmer. Die Jury würdigte in ihrer Sitzung am 16./17. Januar 2015 in Freiburg seinen im Verlag Peter Engstler erschienenen Band „Zum Wasser will alles Wasser will weg“ als herausragende Neuerscheinung des Jahres 2014. Der mit 10.000 Euro dotierte Peter-Huchel-Preis wird in diesem Jahr ausnahmeweise am 2. April 2015, also einen Tag vor dem Geburtstag Huchels, in Staufen im Breisgau verliehen. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehörten u.a. Ernst Jandl, Durs Grünbein, Thomas Kling, Oskar Pastior, Friederike Mayröcker und Steffen Popp.

„Zum Wasser will alles Wasser will weg“ ist ein episches, hoch rhythmisches Langgedicht, das Naturgeschichte, Zeitgeschichte und eigene Lebensgeschichte zu einem großen Gesang verbindet. Wortgewaltig und sprachschöpferisch, überbordend und bildgenau stellt sich Böhmer den Schrecken unserer Zeit, indem er sie aus der Verdrängung in die Vorstellung zurückholt. Mit furioser Kraft schafft er aus Schmerz und Lust eine vielstimmige Hymne auf das Leben. Paulus Böhmer hat ein Weltgedicht von mythischer Wucht geschrieben, das einen mitreißenden Sog entwickelt und einzigartig in der heutigen Literaturlandschaft steht.